Besucher: 211



Thema des Tages
Ausgegeben vom Deutschen Wetterdienst. Neueste Meldung oben

Wetter aktuell

Schnee an Heiligabend?



Ruhiges und teils auch sehr mildes Wetter ist bei uns aktuell
vorherrschend. In der neuen Woche stellt sich die Wetterlage
allerdings um und uns erreichen aus Osten kalte Luftmassen. Dazu gibt
es vor allem im Süden auch Chancen auf etwas Schnee.



Eine ausgeprägte Hochdruckzone erstreckt sich vom Nordmeer bis nach
Zentraleuropa. In Verbindung mit einer Tiefdruckzone über Westeuropa
werden unter Hochdruckeinfluss mit einer schwachen Strömung milde
Luftmassen aus dem Mittelmeerraum zu uns geführt. Das bedeutet für
unser Wetter im Frühwinter viel Grau und wenig Blau. Vor allem in den
Niederungen hält sich auch am heutigen 4. Advent teilweise wieder
zäher Nebel und Hochnebel. Am besten stehen die Chancen auf etwas
Sonnenschein in den Hochlagen, sowie im Lee einiger Mittelgebirge. Da
der oftmals noch schwache bis mäßige Wind am heutigen Sonntag aus
östlichen Richtungen kommt, ist das am ehesten auf der Westseite der
Mittelgebirge der Fall. So sind heute in Nordrhein-Westfalen im Lee
des Rothaargebirges und des Bergischen Landes mit leichter
Föhnunterstützung sogar Spitzenwerte von bis zu 14 Grad möglich.

Dies ändert sich aber in der kommenden Woche. Das abgeschnürte
Tiefdrucksystem über Westeuropa verlagert sich in den Mittelmeerraum.
Gleichzeitig setzt sich über Skandinavien hoher Luftdruck durch.
Damit dreht die Strömung vermehrt auf nordöstliche Richtung, sodass
zunehmend deutlich kältere Luftmassen einströmen. Da Deutschland sich
nach wie vor unter Hochdruckeinfluss befindet, fällt allerdings kaum
Niederschlag. Lediglich zur Wochenmitte führt ein kleines Höhentief
feuchte Luftmassen heran und sorgt durch schwache Hebungsprozesse im
Süden und Osten gebietsweise für schwache Niederschläge. Aufgrund der
deutlich zurückgehenden Temperaturen fällt dieser vor allem in etwas
höheren Lagen als Schnee.

Die großen Schneemengen werden dabei aber nicht erwartet. Meist sind
im Süden und Osten 1 bis 3 cm Neuschnee möglich, sodass dort
zumindest über weiße Weihnacht (light) gesprochen werden kann. Nach
Norden hin ist davon aber nichts zu spüren. Dort gibt es an
Heiligabend immerhin zumindest zeitweise etwas Sonnenschein. Zudem
werden die Nächte sehr kalt. Bei längerem Aufklaren ist verbreitet
mäßiger Frost zu erwarten. Örtlich sind auch Tiefstwerte von um oder
unter -10 Grad möglich.

Eine genaue räumliche und zeitliche Eingrenzung ist aktuell noch
nicht möglich. Welche Gebiete von den leichten Schneefällen getroffen
werden, hängt letztendlich von der exakten Zugbahn des Höhentiefs ab.
Nach jetzigem Stand schaut es danach aus, dass bereits in der Nacht
zu Heiligabend die östlichen Mittelgebirge und der Alpenraum
betroffen sind. Tagsüber dehnen sich die Niederschläge dann nach
Westen aus und begrenzen sich vom östlichen Alpenraum über Oberbayern
bis zum Schwarzwald.

Bereits in der Nacht zum ersten Weihnachtsfeiertag klingen die
Niederschläge rasch ab, sodass tagsüber sich das ruhige, aber auch
kältere Winterwetter fortsetzt. Dann stehen auch zumindest nach
Norden hin die Chancen auf etwas Sonnenschein besser. Damit bleibt
uns abgesehen von einer kleinen Störung zu Beginn des
Weihnachtsfestes das ruhige Winterwetter erhalten!


M.Sc.-Met. Nico Bauer

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.12.2025

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst



Wetter aktuell

Gefühlt kälter in der Weihnachtswoche



Die Wetterlage stellt sich um und damit einhergehend bläst uns ab der
kommenden Woche ein teils unangenehmer Ostwind um die Ohren. Er sorgt
dafür, dass sich die Temperaturen deutlich kälter anfühlen, als sie
tatsächlich sind. Dem Thema gefühlte Temperatur und "Windchill"
wollen wir damit im heutigen Thema des Tages auf den Grund gehen.



Derzeit befindet sich Deutschland noch im Zustrom von milden
Luftmassen aus Südwesteuropa. Der Luftdruckgradient ist dabei über
Deutschland nur sehr schwach ausgeprägt und Wind daher kein Thema.
Doch sowohl die Anströmung als auch der Gradient werden sich in der
kommenden Weihnachtswoche deutlich ändern. Zwischen hohem Luftdruck
über Nordeuropa und tiefem Luftdruck über Südeuropa liegt Deutschland
dann in einer lebhaften östlichen Strömung.

Es fließt aus Osteuropa eine mäßig kalte Luftmasse ein. Durch die
fehlende flächige Schneebedeckung über Osteuropa wird dieser
Luftmasse allerdings etwas der Zahn gezogen. Dennoch liegen die
Höchstwerte ab Dienstag nur noch im niedrigen einstelligen Bereich
bzw. um den Gefrierpunkt. Allerdings werden sich diese Temperaturen
deutlich kälter anfühlen, als sie tatsächlich sind. Doch warum ist
das so und gibt es eine logische Erklärung dafür?

Um diese Fragestellung zu klären, muss man mehrere Faktoren
betrachten. Der Mensch reagiert nicht nur auf die Lufttemperatur,
sondern das menschliche Empfinden hängt auch von der
Windgeschwindigkeit, der Luftfeuchtigkeit, der Sonnenstrahlung und
der Wärmestrahlung der Atmosphäre ab. Die größte Rolle spielt dabei
sicherlich der Wind. Hierfür wird der Windchill-Effekt betrachtet,
denn durch erhöhte Windgeschwindigkeiten gibt der Körper schneller
und mehr Wärme ab, als bei windschwachen Bedingungen. Beispielsweise
liegt die Windchill-Temperatur, also die Lufttemperatur die ohne Wind
den gleichen Abkühlungseffekt hätte, bei einer Windgeschwindigkeit
von 25 km/h und einer gemessenen Lufttemperatur von -5 Grad, bei etwa
-12 Grad. Treten steife Böen (Bft 7) um 50 km/h auf, liegt die
Windchill-Temperatur bei derselben Lufttemperatur von -5 Grad bereits
bei -15 Grad. Es drohen daher also viel schneller Erfrierungen und
man muss sich entsprechend schützen.

Genau das ist ab kommender Woche ein wichtiger Punkt, denn der
Ostwind lebt deutlich auf. Am Dienstag sind im Norden und der Mitte
bereits Böen bis 40 km/h möglich und am Mittwoch (Heiligabend) legt
der Wind noch einen Zahn zu und verbreitet liegen die Böen, mit
Ausnahme des äußersten Südens, zwischen 40 und 60 km/h. Im Bergland
und an den Küsten werden auch stürmische Böen um 70 km/h erwartet.
Die tatsächlichen Höchstwerte liegen zwischen 0 und 5 Grad, werden
sich also anfühlen, wie -1 bis -10 Grad. Nachts liegen die
Tiefstwerte zwischen 0 und -7 Grad, was bei den angesprochenen
Windgeschwindigkeiten einer gefühlten Temperatur unter -15 Grad
entspricht.

Es gibt unter
https://rechneronline.de/barometer/gefuehlte-temperatur.php einen
Rechner für die gefühlte Temperatur bzw. den Windchill.

Beim Deutschen Wetterdienst wird aber, um die gefühlte Temperatur zu
ermitteln, nicht nur die Windgeschwindigkeit herangezogen, sondern
man beruft sich auf das Klima-Michel-Modell. Dies ist ein
Wärmehaushaltsmodell für den Menschen, das zur Bewertung der
thermischen Umgebungsbedingungen benutzt wird.

Die gefühlte Temperatur nutzt man nun, um das thermische Empfinden
und die thermophysiologische Beanspruchung darzustellen.
Beispielsweise löst eine gefühlte Temperatur zwischen 0 und -13 Grad
schwachen Kältestress beim Menschen aus. Je größer die Abweichungen
vom "Behaglichkeits- bzw. Komfortbereich" abweichen, der bei einer
gefühlten Temperatur zwischen 0 und +20 Grad angesiedelt ist, umso
mehr nimmt der Kältestress oder die Wärmebelastung zu.

Dabei entsteht unter Umständen eine zunehmende Belastung für Herz,
Kreislauf und periphere Gefäße. Beispielsweise können auch
Asthmapatienten bei anstrengenden Tätigkeiten im Winter (z.B.
Schneeschaufeln, wenn denn mal welcher liegt) Beschwerden und
Probleme bekommen.

Doch trotz kalter gefühlter Temperaturen sollte man den Gang ins
Freie nicht meiden, denn frische Luft kurbelt den Stoffwechsel an und
stärkt das Immunsystem. Schal, Mütze und eine dicke Jacke sollten
jedoch unbedingt zum Repertoire gehören.


Dipl.-Met. Marcel Schmid

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.12.2025

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst





Private Wetterstation Altenmarkt a. d Alz - Alle Angaben ohne Gewähr - (c) Matthias Schwanter   -   Seitengeneration erfolgte in 0.1254 Sekunden.