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Thema des Tages
Ausgegeben vom Deutschen Wetterdienst. Neueste Meldung oben
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Wetter aktuell
Mitteleuropäisches und südostasiatisches Wettergeschehen
Hierzulande haben wir es mit unbeständigem Wetter und viel Wind,
teils Sturm zu tun. Dies ist aber nicht vergleichbar zu dem, was den
Philippinen und Vietnam in den vergangenen Wochen zu schaffen machte.
Nähere Informationen sind im heutigen Thema des Tages nachzulesen.
Aktuell haben wir es mit einem unbeständigen und sehr windigen bis
stürmischen Wetterabschnitt zu tun. Das Tief JOSHUA, das
international auf den Namen BENJAMIN getauft wurde, zog vom
Ärmelkanal über die Niederlande und ist am heutigen Freitagmittag
über der Nordsee zu finden. Nachfolgend verlagert sich JOSHUA langsam
in Richtung Südskandinavien, beeinflusst aber weiterhin unser
Wettergeschehen.
Wie in den Themen des Tages der vergangenen Tage bereits ausführlich
erläutert, stand und steht vor allem der Sturm im Fokus. Am gestrigen
Donnerstag konnten insbesondere im Südwesten und Westen verbreitet
stürmische Böen oder Sturmböen zwischen 65 und 85 km/h (Bft 8-9)
gemessen werden. Punktuell traten auch schwere Sturmböen zwischen 90
und 100 km/h (Bft 10) auf. Auf dem Brocken (120 km/h) und auf dem
Feldberg (157 km/h) wurde die volle Orkanstärke erreicht. Ab dem
Abend frischte der Südwestwind auch im äußersten Nordwesten stürmisch
auf.
Am heutigen Freitag ist das Sturmfeld vor allem im Nordwesten
vorzufinden. Hierbei stand und steht hauptsächlich die Nordseeküste
im Fokus, wo schwere Sturmböen bis hin zu orkanartigen Böen
aufgetreten sind. Aber auch in den übrigen Landesteilen frischt der
Südwestwind böig auf, zeitweise können stürmische Böen auftreten.
Neben Sturm war und ist auch der Regen ein Thema. Beim Durchzug der
zu JOSHUA gehörenden Kaltfront am gestrigen Donnerstagmorgen und
-vormittag traten vorübergehend schauerartige und teils kräftige,
vereinzelt auch gewittrige Regenfälle auf. Einzelne
Starkregenwarnungen mit einer Laufzeit von wenigen Stunden waren
vonnöten.
Am heutigen Freitag regnet es an der Nordsee aus einem bedeckten
Himmel länger anhaltend und teils kräftig. In den übrigen
Landesteilen treten bei wechselnder Bewölkung einzelne Schauer auf.
In der Nacht zum Samstag kommt es im Süden häufiger zu Schauern oder
zeitweiligen Regenfällen.
Das unbeständige Wetter setzt sich auch über das Wochenende fort.
Zeit- und gebietsweise muss mit schauerartigen Regenfällen gerechnet
werden, die mitunter kräftig sein können. Der weiterhin teils
stürmische Westwind mit (schweren) Sturmböen an der Nordsee und auf
den Bergen trägt zu einem herbstlichen Wochenende bei.
All dies ist aber nicht vergleichbar zu dem, was den nördlichen
Inseln der Philippinen und Vietnam in den letzten Wochen zu schaffen
machte. Mehrere tropische Systeme suchten diese Regionen heim und
zogen hierbei immer auf einer vergleichsweise ähnlichen Zugbahn (der
tropische Sturm MITAG hierbei nicht betrachtet). Super-Taifun RAGASA
(Kategorie 5) zog vor ziemlich genau einem Monat knapp nördlich an
Luzon vorbei und erreichte am 25. September in abgeschwächter Form
die Grenzregion von Vietnam und China. Weitere Informationen hierzu
können im Thema des Tages vom 23. September nachgelesen werden.
Nur wenige Tage später wählte Taifun BUALOI eine südlichere Zugbahn
und zog somit direkt über die Philippinen hinweg. Nach der
Überquerung von Westphilippinischem und Südchinesischem Meer ging
BUALOI schließlich als Taifun der Kategorie 2 in der Region von Vinh
(Vietnam) an Land. Damit liegen die Regionen der Landgänge von RAGASA
und BUALOI nur rund 500 km voneinander entfernt.
Anfang Oktober und damit nur wenige Tage nach BUALOI zog Taifun MATMO
über Luzon (größte Insel im Norden der Philippinen) hinweg,
verstärkte sich zwischenzeitlich zu einem Taifun der Kategorie 2 und
traf schließlich unter Abschwächung auf den äußersten Norden
Vietnams. Damit war diese Region nach nicht einmal zwei Wochen erneut
von einem tropischen System betroffen.
Diese tropischen Systeme gingen nicht nur mit Sturm, sondern auch mit
sehr kräftigen und lang anhaltenden Regenfällen einher. Die Folge
waren Überschwemmungen und Erdrutsche. Dabei kamen einige Menschen
ums Leben oder wurden verletzt, viele verloren Hab und Gut.
Aktuell sorgt das tropische Tief FENGSHEN an der zentralen Ostküste
Vietnams für viel Niederschlag, nachdem es am letzten Wochenende
bereits die Philippinen heimgesucht hatte. Bleibt zu hoffen, dass die
Tiefdruckaktivität allmählich nachlässt und diese Regionen zur Ruhe
kommen können.
M.Sc. Tanja Egerer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.10.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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Wetter aktuell
Vollherbst vom Feinsten
Sturmtief JOSHUA hat Deutschland mit seinen Ausläufern erfasst und
sorgt für richtig Schwung in der Wetterküche. Doch was bringt das
Sturmtief außer Wind noch mit sich und wie entwickelt sich das Wetter
in den kommenden Tagen?
Nun ist er da, der JOSHUA (international BENJAMIN); und mit ihm eine
Menge Wind, Regen und auch ganz vereinzelt Blitz und Donner. Aktuell
(Donnerstag, 23.10.2025, 11 MESZ) liegt der Kerndruck des Tiefs, das
sich über dem Ärmelkanal befindet, bei 972 hPa. Im Laufe des Tages
verlagert es sich weiter in Richtung südliche Nordsee und am morgigen
Freitag dann nach Südskandinavien. Auf der Rückseite des Tiefs fließt
am Wochenende dann zunehmend maritime Polarluft ein, die für einen
deutlichen Temperaturrückgang sorgt.
Über die Entstehung von JOSHUA und die mögliche Entwicklung einer
Shapiro-Keyser-Zyklone finden Sie im gestrigen Thema des Tages einige
Informationen. Aktuelle Auswertungen und Prognosen sind davon
abgerückt, dass es sich um eine Shapiro-Keyser-Zyklone handelt.
Hauptaugenmerk in Bezug auf JOSHUA ist eindeutig auf den Wind zu
legen. Gegenüber den gestrigen Prognosen hat sich nicht allzu viel
geändert. Nachdem heute tagsüber vor allem in der Südwesthälfte
Sturmböen und vereinzelt schwere Sturmböen (75 km/h, Bft 9 bis 100
km/h, Bft 10) bis ins Tiefland drohen, rückt in der Nacht zum Freitag
zunehmend die Nordsee und das angrenzende Binnenland in den Fokus.
Dann stehen dort schwere Sturmböen bis Orkanböen (100 km/h, Bft 10
bis 130 km/h, Bft 12) auf der Agenda. Dieser schwere Herbststurm aus
südwestlicher Richtung hält dort am Freitag tagsüber noch an. Aber
auch im Rest des Landes bleibt es sehr windig (Südhälfte) bis
stürmisch (Nordhälfte).
Neben viel Wind steht zudem einiges an Regen auf dem Programm. Sowohl
am heutigen Donnerstag als auch in den kommenden Tagen ziehen immer
wieder Regengebiete mit teils schauerartig verstärktem Regen über
Deutschland hinweg. Lediglich in der Mitte und im Osten bleibt es am
Freitag auch mal länger trocken. Innerhalb von 72 Stunden belaufen
sich die Niederschlagsmengen zwischen Donnerstagnachmittag und
Sonntagnachmittag im Norden, Nordwesten, am Alpenrand und in einigen
Mittelgebirgen auf 20 bis 40 Liter pro Quadratmeter. Sonst kommen
meist nur 5 bis 15 Liter pro Quadratmeter zusammen. In Teilen der
östlichen Mitte reicht es mitunter nur für wenige Liter pro
Quadratmeter. Die Schneefallgrenze sinkt sukzessive ab, bis
Sonntagabend in den Alpen und eventuell auch in den Gipfellagen von
Schwarzwald und Bayerischem Wald oberhalb von etwa 1200 m einige
Zentimeter Neuschnee fallen könnten.
Die Temperaturen gehen in den nächsten Tagen zurück. Nachdem es heute
unter Zufuhr von milder Luft von der Biskaya Höchstwerte zwischen 13
und 18 Grad gibt, erwarten uns morgen nur noch maximal 8 bis 14 Grad.
Am Sonntag bilden zweistellige Höchstwerte dann eher die Ausnahme
denn die Regel.
Auch der Start in die neue Woche verläuft wechselhaft und kühl, bei
einem weiterhin spürbaren, aber nicht mehr so stürmischem Wind. Der
Vollherbst hat Deutschland nun also voll im Griff.
Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 23.10.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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