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Thema des Tages
Ausgegeben vom Deutschen Wetterdienst. Neueste Meldung oben
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Wetter aktuell
Extreme Dezember: 2010 und 2015 im Vergleich
Mitteleuropa erlebt derzeit eine ungewöhnlich warme Witterung mit bis
zu 16 °C am vergangenen Montag und kaum Frost. Auch in den kommenden
Tagen ist kein Winter in Sicht, ähnlich wie im rekordwarmen Dezember
2015. Zum Vergleich blickt das Thema des Tages zudem auf den eisigen
Dezember 2010 mit beinahe flächendeckend weißen Weihnachten zurück.
Bei der aktuellen Mildwetterlage könnte man meinen, der Dezember
schreibe Rekorde. Doch wer erinnert sich noch an den Dezember 2015 -
den mit Abstand wärmsten Dezember in Deutschland seit Beginn der
Wetteraufzeichnungen?
Die großräumige Wetterlage war damals der heutigen sehr ähnlich. Nach
einem starken Polarlufteinbruch Ende November kippte die Wetterlage
Anfang Dezember völlig. Es entwickelten sich kräftige Atlantiktiefs,
die auf ihrer Vorderseite in einer südwestlichen Strömung
außergewöhnlich milde Subtropen-, teils sogar Tropenluft nach
Deutschland führten. Es etablierte sich eine stabile, meist von
Hochdruck geprägte Südwestlage. Zweistellige Höchstwerte waren an der
Tagesordnung, Frost blieb die Ausnahme. Ein wenig Schnee gab es
lediglich bei einem kurzen "Kaltlufteinbruch" Mitte Dezember in den
Gipfellagen einiger Mittelgebirge. Ihren Höhepunkt erreichte die sehr
milde Witterung an Weihnachten. Mit 10 bis 17 °C und viel
Sonnenschein herrschte nahezu "Biergartenwetter". Erst zum Monatsende
sickerte im Osten etwas kältere Luft ein.
Einen deutlichen Kontrast dazu bot der Dezember 2010: Auch damals
ging ein kalter Witterungsabschnitt Ende November voraus, der sich
jedoch - anders als 2015 - nachhaltig festsetzte. Bereits Anfang
Dezember kam es bei einer Nordlage zu einem arktischen
Kaltlufteinbruch mit strengen Nachtfrösten bis minus 20 °C und
verbreitetem Dauerfrost. Auch Schnee lag schon reichlich. Weitere
intensive Schneefälle folgten zur Monatsmitte in einer ausgeprägten
Grenzwetterlage. In der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember brachte
eine ausgeprägte Nordstaulage in den östlichen Mittelgebirgen über 50
cm Neuschnee. Dort türmten sich die Schneemassen teils über einen
Meter hoch. 2010 war das bislang letzte Jahr, in dem Deutschland
nahezu flächendeckend weiße Weihnachten erlebte - selbst im Flachland
lagen gebietsweise bis zu 50 cm Schnee.
Die Kaltluft hielt sich bis in die erste Januarwoche 2011, danach
stellte sich die Wetterlage um. Eine kräftige Südwestlage brachte
Regen, Sturm und eine deutliche Milderung, wodurch der Schnee rasch
taute und es teils zu Hochwasser kam.
Während der Dezember 2015 mit einer Mitteltemperatur von +6,5 °C
deutlich zu warm war und eher einem milden März glich, zählt der
Dezember 2010 mit einer Durchschnittstemperatur von minus 3,7 °C zu
den kältesten dieses Jahrhunderts.
Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.12.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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Wetter aktuell
Hoch ELLINOR bringt graue Tristesse
Hoch ELLINOR sorgt für ruhiges, aber trübes Winterwetter. Nur wenige
Regionen können in den nächsten Tagen auf Sonne hoffen
Derzeit zeigt sich das Wetter völlig unspektakulär: Keine Kapriolen,
kein winterlicher Kälteeinbruch, kein Sturm und nichts
Vergleichbares, sondern graue Tage mit viel Nebel und Hochnebel. Hin
und wieder erreichen uns schwache Ausläufer von Tiefs, die jedoch
außer etwas Regen und ein wenig Wind an der Nordsee kaum etwas
Relevantes mitbringen.
Hauptverantwortlich für dieses für Meteorologen recht eintönige
Wetter in den kommenden Tagen ist ein ausgedehntes Hochdruckgebiet
namens ELLINOR, das über Mitteleuropa und dem Balkan liegt.
Gleichzeitig wüten über dem Nordatlantik, zwischen den Britischen
Inseln und Island, kräftige Orkantiefs. Nur vereinzelte, sehr
abgeschwächte Ausläufer schaffen es noch bis zu uns.
Im Winter bedeutet eine stabile Hochdrucklage mit schwachem Wind
selten etwas Positives. Häufig bringt sie tristes Grau, da die Sonne
nicht genug Kraft besitzt, um Nebel- und Hochnebelfelder aufzulösen.
Dazu bräuchte es frischen Wind, der die Luft durchmischt, oder
trockene Festlandsluft. Fehlt dies, sammelt sich die Feuchtigkeit in
den Tälern, und Nebel breitet sich großflächig aus. Lediglich die
höheren Lagen profitieren davon, denn dort ragen die Berge oft über
die graue Schicht hinaus.
Damit stellt sich die Frage, wo sich in den nächsten Tagen überhaupt
die Sonne zeigt. Am heutigen Donnerstag kann sie sich am Nordrand der
Mittelgebirge und später auch in den höheren Alpenregionen
durchsetzen, begünstigt durch südliche Winde, die die Luft
austrocknen. Am Freitag gibt es Chancen auf Sonnenschein im
Südwesten, im Süden und in Teilen des Ostens Deutschlands. Am Samstag
nehmen die sonnigen Abschnitte wieder ab und beschränken sich auf
wenige Gipfellagen und den Alpenrand. Am Sonntag bekommt der
Südwesten und die nördliche Mitte einige Sonnenstunden. Lediglich am
Montag nimmt der Druckgradient etwas zu und sorgt für auffrischenden
Wind und damit für die Auflösung der meisten Nebel- und
Hochnebelfelder.
Abschließend ein Blick auf die Temperaturen: Sie liegen zwischen 6
und 12 Grad, bei Dauernebel lediglich zwischen 2 und 5 Grad - zu mild
für die Jahreszeit. Frost tritt vor allem bei längerem Aufklaren auf.
Dipl. Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.12.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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