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Thema des Tages
Ausgegeben vom Deutschen Wetterdienst. Neueste Meldung oben

Wetter aktuell

Friedemann



Der Hochdruckeinfluss verlässt uns und tiefer Luftdruck übernimmt die
Wetterregie in der Bundesrepublik. Tief FRIEDEMANN sorgt ab Sonntag
mit strammem Nordwestwind für nasses, windiges und deutlich kühleres
Wetter.



Dass sich das Wetter umstellt, haben Sie bereits im gestrigen Thema
des Tages erfahren. Das zugrunde liegende Tiefdruckgebiet trägt den
Namen FRIEDEMANN. Der Name lässt sich bis ins 14. Jahrhundert als
Frithuman oder Fridman zurückverfolgen. Etymologisch setzt er sich
aus den Bestandteilen "fridu" und "man" zusammen. Fridu ist
altholdeutsch und steht für Schutz, Sicherheit und Friede, wobei es
sich hier weniger um den "Frieden" als mehr um das "Umfriedete"
handelt. Man steht für Mensch, Mann oder Krieger. Zusammengesetzt
lässt sich Friedemann als der Friedliche oder Beschützende
übersetzen.

In unserem Fall beschützt Tief FRIEDEMANN die von Hitze und
Trockenheit Geplagten. Denn er lenkt aus Nordwesten deutlich kältere
und auch recht feuchte Luft zu uns.

Die Kaltfront zieht am Sonntagabend von Nordwesten herein und am
Montag ostwärts über uns hinweg. An ihr regnet es verbreitet, auch
eingelagerte Gewitter sind dabei. Im Nordwesten Deutschlands wird die
Front von einer kleinräumigen Tiefentwicklung über den Niederlanden
aufgehalten und quasi zurückgeholt. Dadurch besteht dort die Gefahr
von mehrstündigem Starkregen mit Mengen zwischen 20 und 30 Litern pro
Quadratmeter in 6 Stunden. Lokal lassen sich auch unwetterartige
Mengen bis 50 Liter pro Quadratmeter nicht vollkommen ausschließen.

Im übrigen Bundesgebiet fallen die Regenmengen geringer aus, es sind
aber bis Dienstagfrüh für jeden ein paar Liter dabei.

Tief FRIEDEMANN sorgt nicht nur für Regen und Abkühlung, auch der
Wind frischt spürbar auf. Dabei sind vor allem im Bergland und an den
Küsten stürmische Böen zwischen 60 und 70 Kilometer pro Stunde
wahrscheinlich. Auf dem Brocken können vorübergehend auch Sturmböen
bis 80 km/h auftreten. In den Niederungen bleibt es meist bei starken
oder steifen Böen bis 60 km/h. Die Windrichtung dreht von zunächst
meist Südwest auf West bis Nordwest am Montag.

Zum CSD am morgigen Sonntag in Köln ist es meist bedeckt und im Laufe
des Vormittags auch zunehmend nass. Dabei sind um die Mittagszeit
Gewitter mit Regen, kleinerem Hagel und steifen Böen möglich, später
am Tag fällt schauerartiger Regen. Die Luft erwärmt sich von 16 Grad
am Morgen auf rund 21 Grad am Nachmittag und Abend.


Dipl.-Met. Jacqueline Kernn

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.07.2025

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst



Wetter aktuell

Ab Sonntag Wetterumschwung




Eine Kaltfront hat die Hitze und feuchtlabile Luftmasse aus
Deutschland nun vollständig ausgeräumt. In der vergangenen Nacht zum
Freitag und am heutigen Freitagvormittag ging dieser Prozess im
Südosten des Landes nochmals mit kräftigen Gewittern einher. Mehr
darüber und wie sich das Wetter in den kommenden Tagen entwickelt,
ist im heutigen Thema des Tages zu lesen.



Die Kaltfront des Tiefs ENGIN, das am heutigen Freitagmorgen mit
seinem Kern über Südfinnland lag, hat die Hitze und feuchtlabile
Luftmasse nun vollständig aus Deutschland ausgeräumt. In der
vergangenen Nacht und am heutigen Vormittag kam es im Süden des
Landes in etwa südlich der Donau nochmals zu teils kräftigen Schauern
und Gewittern. Diese waren an die durchschwenkende Kaltfront und die
Passage eines Troges gekoppelt. Insbesondere der Starkregen rückte
dabei in den Fokus. So kam es beispielsweise in Pleiskirchen im
oberbayerischen Landkreis Altötting zwischen 8 und 9 Uhr zu
Platzregen, der 28 l/qm in einer Stunde brachte. Auch in Schärding am
Inn (Österreich) an der Grenze zu Deutschland schüttete es im selben
Zeitraum heftig und am Ende standen 26 l/qm in einer Stunde zu Buche.




Diese Gewitter sind am Mittag aber komplett nach Österreich
abgezogen, sodass es in der Folge auch in Südostbayern abtrocknet und
die Sonne sich immer häufiger zeigt. Ansonsten herrscht heute in
großen Landesteilen freundliches Sommerwetter, da Hoch CHRIS bereits
gestern vom Atlantik her seine Fühler nach Deutschland ausstreckte
und eine mäßig warme bis warme Luftmasse heranführte. In dieser
Luftmasse konnte es vergangene Nacht ordentlich abkühlen, sodass die
Tiefstwerte gebietsweise nur im einstelligen oder niederen
zweistelligen Bereich lagen. Nach den teils tropischen Nächten der
vergangenen Tage konnte man nun, außer im Süden endlich mal wieder
richtig durchlüften.



In der kommenden Nacht zum Samstag ist dies auch im Süden wieder
möglich. Verbreitet sinken die Tiefstwerte auf 13 bis 7 Grad. Nur im
Küstenumfeld bleibt es etwas milder. Am Samstag wird es fast überall
nochmals recht freundlich mit Höchstwerten um oder etwas über 30 Grad
im Süden und 20 bis 25 Grad im Norden. Dort kann es bei wechselnder
Bewölkung örtlich etwas regnen, während es sonst trocken bleibt.
Lediglich im Umfeld der Alpen besteht ein geringes Gewitterrisiko.



Der große Wetterumschwung steht ab Sonntag an. Tiefdruckgebiete
greifen von Nordwesteuropa in der Folge mit ihren Ausläufern auf
Deutschland über. Die Strömung dreht zunehmend auf Nordwest und in
der Folge werden deutlich kühlere und feuchte Luftmassen vom
Nordatlantik herangeführt. Die Tageshöchstwerte entsprechen dann dem,
was man gebietsweise in dieser Woche als Tiefstwerte in der Nacht
hatte. Den Tiefpunkt stellt voraussichtlich der Dienstag dar, an dem
selbst die 20-Grad-Marke in einigen Landesteilen nicht geknackt
werden wird, bevor es ab Mittwoch bei den Temperaturen wieder
aufwärts geht. Durch die Zufuhr von feuchter Meeresluft steigen die
Chancen auf Niederschlag deutlich an. Niederschlag wird auch bitter
benötigt. Ein Rückblick auf das erste Halbjahr des Jahres 2025 zeigt,
dass deutschlandweit in der Fläche gerade einmal 260 l/qm gefallen
sind. Normal wären in diesem Zeitraum rund 380 l/qm (Referenzperiode
1961 bis 1990) bzw. 366 l/qm (Vergleichsperiode 1991 bis 2020). Damit
fehlt rund ein Drittel an Niederschlag als im Klimamittel.



Am Sonntagvormittag kommen zunächst im Westen und Nordwesten im
weiteren Tagesverlauf dann nahezu im ganzen Land schauerartige und
teils gewittrige Regenfälle auf. Bis mindestens Mitte der Woche kommt
es dann verbreitet immer wieder zu Regenfällen und einzelnen
Gewittern.



Von Freitagmorgen bis Mittwochabend summieren sich die Niederschläge
in der Fläche auf 10 bis 30 l/qm auf. Vor allem in den Staulagen der
westlichen und südwestlichen Mittelgebirge sind je nach Modell 30 bis
60, in den Alpen bis 80 l/qm möglich. Am wenigsten Niederschlag wird
mit 5 bis 15 l/qm in der östlichen Mitte und Teilen des Ostens
simuliert. Ab Donnerstag setzt sich von Westen her voraussichtlich
stabileres, ruhiges und trockenes Hochdruckwetter durch.

Dipl.-Met. Marcel Schmid

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.07.2025

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst





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