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Thema des Tages
Ausgegeben vom Deutschen Wetterdienst. Neueste Meldung oben

Wissenschaft kompakt

Der Komet C2022/E3 ZTF, der letzte "hellere" Komet, der bei uns im
vergangenen Frühjahr sichtbar war.

Derzeit bietet sich nach Sonnenuntergang ein faszinierendes
Schauspiel am Nord-Nordwesthorizont: Der Komet Pons-Brookes zieht
seine Bahn über den Himmel. Heute wollen wir darüber berichten, wie
man ihn finden kann und welche Wetterbedingungen in den nächsten
Tagen die Beobachtung beeinflussen könnten.

Kometen sind wenige Kilometer große kosmische Objekte, die meist aus
Eis, Staub und Gestein bestehen und Überreste der Entstehung unseres
Sonnensystems sind. Sie stammen entweder aus der Oortschen Wolke
oder dem Kuipergürtel, einer Region jenseits der Neptunbahn. Wenn
Kometen der Sonne näherkommen, beginnt das Eis zu sublimieren und es
bildet sich eine schalenförmige Koma (nebulöse Hülle) um den Kern,
die durch den Sonnenwind zu einem Schweif geformt wird.

Kometen werden je nach ihrer Umlaufzeit in langperiodische und
kurzperiodische Kometen eingeteilt. Langperiodische Kometen haben
eine Umlaufzeit von über 200 Jahren und kommen aus den äußeren
Regionen des Sonnensystems. Kurzperiodische Kometen hingegen haben
eine kürzere Umlaufzeit und bleiben oft im Bereich der Jupiterbahn.
Unser Osterkomet 12P/Pons-Brookes ist wie auch der Hallische Komet
ein kurzperiodischer Komet, der alle 71 Jahre wiederkehrt. Er wurde
bereits in den Jahren 1385 und 1457 erkannt. 1812 wurde er vom
französischen Astronomen Jean-Louis-Pons wiederentdeckt. Bei seiner
anschließenden Rückkehr im Jahre 1884 wurde er vom englischen
Astronomen William Robert Brookes identifiziert.

Um den Kometen zu beobachten, sollte man sich gegen 20:00 Uhr
Richtung West-Nordwesten orientieren, wo der Komet knapp über dem
Horizont zu finden ist. Ein guter Anhaltspunkt ist der Planet
Jupiter, der als hellster Stern im Westen zu sehen ist. Von dort aus
bewegt man sich ein Stück nach Norden und ein wenig nach unten.
Obwohl der Komet normalerweise so hell ist wie schwache Sterne, wird
sein Licht aufgrund seiner geringen Höhe über dem Horizont durch die
Atmosphäre stark geschwächt. So hat man mit bloßem Auge kaum eine
Chance. Daher empfiehlt es sich, ein Fernglas zur Beobachtung zu
verwenden.

Leider spielt das Wetter zu Ostern bei der Beobachtung nicht mit.
Heute Abend besteht im Süden die beste Chance, den Kometen zu sehen,
nachdem Regenschauer durchgezogen sind und sich die Wolken gelichtet
haben. Zwar wird es am Samstagabend in der Osthälfte teilweise klar.
Dann könnte allerdings Saharastaub den Blick auf Pones-Brookes
trüben. Erneute Chancen würden sich dann zumindest lokal wieder in
der neuen Woche ergeben. Dann wird der Komet zwar etwas heller, steht
aber in der Dämmerung nur noch knapp über dem Horizont, wodurch die
Beobachtung weiter erschwert wird.
Für diejenigen, die den Kometen verpassen, gibt es jedoch eine gute
Nachricht: Im Herbst 2024 wird der nächste helle Komet erwartet:
C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS). Nach den Prognosen könnte dieser Komet
deutlich heller sein und sogar mit bloßem Auge sehr gut sichtbar
werden.


Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.03.2024

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst



Wetter aktuell
Eiersuche dieses Jahr im Klee oder im Schnee?


Ostern steht vor der Tür und damit steigt auch die Spannung, was für
Wetter uns zum diesjährigen Osterfest erwartet. Eines sei
vorweggenommen, Schnee wird es nicht geben, aber erwartet uns
vielleicht ein Sommertag? Mehr dazu im heutigen Thema des Tages.


Das Osterfest 2024 ist dieses Jahr relativ früh, wenngleich der
früheste mögliche Termin (22. März) noch über eine Woche eher wäre.
Durch die Zeitumstellung in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag
fällt Ostern dieses Jahr eine Stunde kürzer aus. Eines sei für die
Vorhersage vorweggenommen, Rekorde werden dieses Jahr an Ostern wohl
eher nicht purzeln. Was an Ostern generell möglich ist und in welchen
Jahren beispielsweise Schnee lag oder es ungewöhnlich warm war, wurde
im gestrigen Thema des Tages bereits umfangreich erläutert.

Die Großwetterlage gestaltet sich so, dass sich über die
Osterfeiertage ein umfangreicher Tiefdruckkomplex über West- und
Nordwesteuropa etablieren kann, während über Ost- und Südosteuropa
überwiegend hoher Luftdruck dominiert. In Deutschland befinden wir
uns somit zwischen den Stühlen, wodurch sich grob gesagt eine
Nordwest-Südostteilung ergibt. Mit einer südlichen bis südwestlichen
Strömung wird milde bis sehr milde Luft aus dem Mittelmeerraum bzw.
Nordafrika herantransportiert. Dies zeigt sich auch in einer zum
Wochenende hin deutlich erhöhten Staubkonzentration, die insbesondere
die Vorhersage der Höchstwerte schwierig gestaltet. Dazu später mehr.


Am Karfreitag kann man südlich der Donau viel Sonne genießen und im
föhnigen Alpenvorland sind Höchstwerte um 20 °C möglich. Aber
Vorsicht, auf den Alpengipfeln herrscht Föhnsturm mit
Windgeschwindigkeiten zwischen 80 und 110 km/h (9-11 Bft). Ansonsten
dominieren zunächst dichte Wolkenfelder das Himmelsbild und es regnet
zeitweise. Zum Nachmittag konzentriert sich der Regen auf einen
Streifen vom Saarland und Rheinland-Pfalz bis ins westliche
Sachsen-Anhalt. Dort können innerhalb von 24 Stunden zwischen 5 und
15, im äußersten Südwesten um 25 l/qm fallen. In den anderen Regionen
wird es zunehmend trockener und die Sonne kann sich hier und da
zeigen. Mit 10 bis 15 °C in der Nordwesthälfte und 15 bis 19 °C in
der Südosthälfte wird es mild. Der Südost- bis Südwestwind lebt
gebietsweise deutlich auf.

Am Karsamstag gestaltet sich die Vorhersage durch einen Schwall
Saharastaub, der sich von Nordafrika auf den Weg nach Mitteleuropa
macht, nicht ganz so trivial. Zwar bleibt es in der Osthälfte
trocken, aber je nach Staubkonzentration trübt sich der Himmel mehr
oder weniger ein. Davon abhängig bewegen sich die Höchstwerte
zwischen 19 und 25 °C. Der Föhnsturm in den Alpen hält weiter an. In
der Westhälfte haben die Wolken öfters die Oberhand und das Regen-
bzw. Schauerrisiko ist etwas erhöht. Die Höchstwerte liegen dort
zwischen 14 und 20 °C.

Die Prognose für die Osternacht gestaltet sich noch etwas schwierig.
Im Großen und Ganzen tendieren die Modelle jedoch dahin, dass es von
der Deutschen Bucht bis zum Schwarzwald aus dichter Bewölkung
zeitweise regnet. Weiter östlich funkeln teils die Sterne, teils
ziehen Wolkenfelder vorüber und es bleibt trocken. Frostfrei verläuft
die Nacht mit Tiefstwerten zwischen 10 und 5 °C überall.

Für den Ostersonntag deutet sich in der Nordwesthälfte unbeständiges
Wetter mit zeitweiligem Regen und nur etwas Sonnenschein an. Die
Regenjacke sollte also bei Maxima zwischen 12 und 16 °C und um 10 °C
an der Nordseeküste bereitgehalten werden. Vielleicht kann man ja die
Osternester mit kleinen Regenschirmen versehen, um eine Suche im
Freien zu ermöglichen. In der Südosthälfte kann sich die Sonne
deutlich häufiger gegen die Wolken durchsetzen und es bleibt meist
trocken. Mit maximal 17 bis 22 °C wird es zwar nicht mehr ganz so
mild wie am Vortag, dennoch kann die Jacke beim Osterspaziergang
oftmals zu Hause gelassen werden. Der Föhn an den Alpen hält an.

Im ganzen Land nimmt am Ostermontag der Tiefdruckeinfluss
voraussichtlich deutlich zu, der Föhn bricht zusammen und es muss
verbreitet mit schauerartigem Regen gerechnet werden. Die Sonne macht
sich dabei rar und findet allenfalls noch wenige Lücken. Im Schnee
muss allerdings niemand auf Eiersuche gehen, denn mit
Höchsttemperaturen zwischen 12 und 19 °C bleibt es mild.

Fazit: Je weiter südöstlich, umso schöner und wärmer wird es über die
Osterfeiertage, aber auch sonst gibt es einige Lichtblicke und
frieren muss niemand.



Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.03.2024

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst





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