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Thema des Tages
Ausgegeben vom Deutschen Wetterdienst. Neueste Meldung oben

Wetter aktuell

Es geht schon wieder los!



Die Jecken sind los! Am morgigen Dienstag startet mit dem 11.11. die
neue Karnevalssession, noch dazu ist Martinstag. Daher finden einige
Feierlichkeiten und Umzüge draußen im Freien statt. Wie wird das
Wetter dabei?



Mit dem "Elftem im Elften", also dem 11. November, fällt am morgigen
Dienstag pünktlich um 11:11 Uhr der Startschuss für die neue
Karnevalssession. Diese findet mit der Weiberfastnacht (12. Februar
2026), dem Rosenmontag (16. Februar 2026) und dem Veilchendienstag
(17. Februar 2026) ihre Höhepunkte, bevor am Aschermittwoch (18.
Februar 2026) alles vorbei ist. Wie das Wetter im Februar genau wird,
weiß keiner (auch wenn es manche behaupten). Wie das Wetter am
morgigen Dienstag wird, dafür gibt es allerdings ziemlich
verlässliche Prognosen.

Gar nicht so schlecht sehen diese vor allem für die
Karnevalshochburgen an Rhein und Main aus. Morgendlicher Regen durch
die Okklusion von Tief ODIN mit Zentrum nahe Schottland zieht rasch
ab und macht noch Platz für gelegentlichen Sonnenschein. Regen fällt
dann bei zunehmendem Einfluss des Hochs WENCKE I mit Schwerpunkt über
den Alpen keiner mehr. Dafür steigen die Temperaturen in der
südwestlichen Strömung unter Zufuhr milder Luftmassen bei etwas
auffrischendem Wind meist auf zweistellige Werte, in Köln und
Düsseldorf sind am Nachmittag sogar bis zu 15 Grad möglich. Bis zum
Ende der Feierlichkeiten (vermutlich erst in den frühen Stunden des
Mittwochs) sinken die Temperaturen dann wieder auf 10 bis 4 Grad.

Neben dem Start der fünften Jahreszeit wird am morgigen 11. November
auch der Martinstag gefeiert. Traditionell gibt es an diesem Tag vor
allem in den frühen dunklen Abendstunden Umzüge, wobei Kinder mit
Laternen singend durch die Straßen ziehen, um an den am 11. November
397 gestorbenen und für seine Wohltätigkeit bekannten Heiligen
Martin, Bischof von Tours, zu erinnern. In einigen Regionen enden die
Züge mit einem Martinsfeuer.

Und auch für diesen Zeitpunkt sind die Wettervorhersagen nicht allzu
schlecht. Der Regen aus den Morgenstunden im Westen zieht im
Tagesverlauf über den Nordosten ab, sodass es in den frühen
Abendstunden in den meisten Gebieten Deutschlands bei gelegentlichen
Wolkenauflockerungen trocken bleibt. Die Temperaturen liegen dann bei
etwa 5 Grad im Südosten bis 11 Grad im Westen, was allerdings doch
eine etwas dickere Jacke, vielleicht auch noch Schal, Mütze und
Handschuhe rechtfertigt.

Der Wettergott ist also allen Jecken, Kindern und Umzüglern milde
gestimmt, sodass den Feierlichkeiten von dieser Seite her nichts mehr
im Wege steht.


Dipl.-Met. Simon Trippler

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.11.2025

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst



Wetter aktuell

Das Herbstwetter mit Blick durch die Ensemble-Brille



Was verrät uns die Ensemble-Wettervorhersage über das anstehende
Wetter? Wie hängen klassifizierte Wetterlagen mit dem Wetter
zusammen?



Der Blick auf das europäische Modell bzw. dessen Ensembles (EPS)
weist bei der führenden Wetterlage in den kommenden Tagen kaum
Veränderungen auf. Während am heutigen Sonntag die Wetterlage Süd
antizyklonal das gesamt EPS dominiert, übernimmt ab Montag bis
Donnerstag die Wetterlage Südwest antizyklonal. Bevor wir die
Wetterlagen genauer unter die Lupe nehmen und das resultierende
Wetter erörtern, müssen aber zunächst ein paar Begrifflichkeiten
erklärt werden.
Die Wettervorhersage wäre ohne die modernen Ensemblesysteme deutlich
schlechter und die Ausgabe von frühzeitigen Wetterwarnungen mit hoher
Qualität nur eingeschränkt möglich. In der Zeit vor dem EPS gab es
nur einen Modelllauf, den sog. deterministischen Lauf, der auf Basis
von Messungen (Satellit, Radar, Boden, etc.) sowie verschiedenen
Parametrisierungen und Gleichungen ein Ergebnis lieferte. Dieses kann
richtig oder falsch sein, also eine typische schwarz-weiß Aussage.
Doch Unsicherheiten entstehen bereits bei der Berechnung des
aktuellen Atmosphärenzustands, da die Atmosphäre ein chaotisches
System ist, in dem kleine Fehler große Auswirkungen haben können. Ein
meteorologisches Ensemble besteht aus mehreren Ensemble-Vorhersagen
und dient der Bestimmung der Vorhersageunsicherheit. Aufgrund der
chaotischen Natur der Atmosphäre können kleine Unterschiede im
Anfangszustand einer Simulation zu großen Unterschieden in der
Vorhersage führen. Bei der Entwicklung von Ensemblesystemen geht es
darum, durch gezielte Veränderungen des mathematischen Wettermodells
und des Anfangszustandes, mit dem ein Vorhersagelauf auf einem
Supercomputer gestartet wird, ein realistisches Spektrum an
Vorhersagen zu erzeugen. Diese verschiedenen Optionen der
Wetterentwicklung bekommen durch das Ensemble eine Wahrscheinlichkeit
zugeordnet.
Durch die Vielzahl von EPS-Member (Mitglieder) und entsprechende
Luftdruck- und Geopotentialfelder können diese auch miteinander
verglichen und in sog. Cluster (übergeordnete Grundmuster)
eingeordnet werden. Genau dies hat P. James beim DWD bearbeitet und
in Grafik 1 visualisiert. Das EPS des ECMWF verfügt insgesamt über 51
Modellläufe, die verglichen und eingeordnet werden können. Von
Sonntag bis Mittwoch beschreiben alle EPS-Mitglieder nur eine
Wetterlage, sodass von einer hohen Vorhersagegüte des Musters
ausgegangen werden kann. Nimmt die Anzahl an potentiellen Wetterlagen
zu (siehe vor allem ab Freitag), wird es deutlich schwieriger das
Wetter seriös zu betrachten.

Doch was bedeuten diese Wetterlagen nun? Die heute dominierende
Wetterlage Sa also Süd antizyklonal beschreibt eine Südströmung, die
antizyklonal gekrümmt ist. In diesem Zuge wird demnach Luft aus
südlicheren Gefilden nordwärts geführt. Zudem sorgen antizyklonale
Krümmungen eher für weniger Wetteraktivität (Hochrandlage). Wie stark
nun die Strömung ist und wie deutlich sich die entsprechende Krümmung
auswirkt, ist auch von der Region abhängig. Denn das Clustering
betrachtet nicht nur Deutschland, sondern den europäischen Raum sowie
die Atlantikregion. Zudem ist eine synoptische Lage (Muster) per
Definition eine 3D-Struktur (Höhen- und Bodenzirkulation, Luftmasse,
Zyklonalität), wobei es verschiedene Kombinationen dieser Komponenten
geben könnte. Deshalb ist es sehr hilfreich mehrere Grundmuster pro
GWL zu definieren.
Was sagen die Wetterlagen nun über unser Wetter?
Nachdem letzte Woche drei Tage der Goldene Oktober im November Einzug
hielt, sorgten ab Freitag feuchte Luft und eine markante
Absinkinversion zunehmend für besagten Nebel und Hochnebel. Doch Hoch
URMI ist mittlerweile nicht mehr vorhanden und auch das nachfolgende
Hoch VIANELDE ist über Deutschland hinweg nach Westrussland
weitergezogen. Nun versuchte es das Hoch WENCKE, welches am heutigen
Sonntag über Frankreich Halt macht. Die Wetterlage Süd antizyklonal
beschreibt das Wetter über Mitteleuropa also nur bedingt.
Bei insgesamt schwachen, durch diverse Hochs wie WENCKE zu höherem
Luftdruck neigenden, Luftdruckgegensätzen ist kaum eine signifikante
Strömung auszumachen. Das Kürzel a hat da schon größere Wirkung,
indem es potentiell hohen Luftdruck propagiert. Aus der Höhe kann
trockene Luft absinken und schließlich weiter eine Absinkinversion
produzieren (siehe Grafik 2). Somit bleibt am heutigen Sonntag
verbreitet das Einheitsgrau bestimmend. Inwieweit nun aus der grauen
Decke mehr oder weniger Regen oder Sprühregen fällt, ist von der
Mächtigkeit sowie der Hebung dieser abhängig. Da kommen zwei weitere
Mitspieler auf das Feld. So mischt ein wenig aktiver Tiefausläufer in
die Wetterlotterie mit und verlagert sich bis Montagmittag langsam
über Deutschland hinweg ostwärts. Dieser hebt die Hochnebeldecke und
führt gebietsweise zu etwas stärkeren Sprühregen. Ein weiterer Löffel
im Wettertopf kommt von einem Tief in höheren Luftschichten, welches
über Tschechien wirbelt und ebenfalls Hebungsimpulse nach Deutschland
schickt. Vor allem von der Mitte in den Südosten kann somit auch
etwas mehr Regen aus dem Einheitsgrau fallen.

Zur neuen Woche stehen Veränderungen an, obwohl die Wetterlage
Südwest antizyklonal eigentlich nicht so sehr von Süd antizyklonal
abweicht. Doch aus der schwachwindigen Situation leben nun auf der
Vorderseite eines großräumigen Tiefdruckkomplexes über dem
Ostatlantik zunehmend mäßige Südwestwinde auf. Diese durchmischen die
Troposphäre und reißen Lücken in die Wolkendecke. Zunächst bekommt
vor allem im Lee der Berge die Sonne wieder mehr Spielraum. Im
Verlauf kann sich die Sonne insgesamt ausbreiten, sodass nur noch
einige Täler und Niederrungen der Mittelgebirge anhaltend mit der
grauen Nebelsuppe leben müssen. Da die Luft zudem von der Iberischen
Halbinsel nach Deutschland weht, legen auch die Temperaturen wieder
zu und erreichen vielfach zweistellige Höchstwerte. Am Donnerstag
sind im Lee der Eifel und des Rothaargebirges sogar Werte bis bzw. um
20 Grad möglich. Dafür ist nachts bei längerem aufklaren vor allem im
Süden des Landes erneut Frost ein Thema.


Dipl.-Met. Lars Kirchhübel

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.11.2025

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst





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